Ratgeber Migräne
Informationen für Betroffene und AngehörigeBei einer Migräne leiden die Betroffenen unter einem starkem Kopfschmerz, der i. d. R. nur einseitig auftritt. Man unterscheidet zwischen Migräne mit und ohne Aura, ophthalmoplegischer und retinaler Migräne sowie periodischen Syndromen in der Kindheit. Bei der Migräne ohne Aura kann es zu Symptomen wie Übelkeit und Überempflindlichkeit z. B. gegen Licht kommen. Die Migräne mit Aura wird meist zusätzlich zu diesen Symptomen von Begleiterscheinungen wie Seh- oder Sprachstörungen begleitet. Die ophthalmoplegische Migräne äußert sich in Form einer Augenmuskellähmung, während die retinale Migräne sich auf die Netzhaut auswirkt. Es kann zu einen Gesichtsfeldausfall in einem Auge kommen.
Die Diagnose von Migräne besteht i. d. R. aus einem ausführlichen Arzt-Patientengespräch, der sog. Anamnese, einer Beschreibung der Art des Kopfschmerzes durch den Patienten sowie einer körperlich-neurologischen Untersuchung. Bei der Anamnese holt der Arzt Informationen ein, die Aufschluss über eine mögliche erbliche Vorbelastung geben und die die Migräne von anderen Erkrankungen abgrenzt. Auch die Beschreibung der Kopfschmerzattacke durch den Patienten kann dem Arzt bei der Diagnose helfen. Bei der Untersuchung des Patienten zur Diagnose einer Migräne kann das Elektroenzephalogramm zum Einsatz kommen. Damit werden die elektrischen Hirnströme gemessen. Eine Ultraschalluntersuchung kann eine mögliche Veränderung der Durchblutung im Gehirn aufzeigen.
Die genauen Gründe für die Entstehung von Migräne sind noch nicht geklärt, es gibt aber einige Faktoren, von denen bekannt ist, dass sie die Entstehung einer Migräne fördern können. Dazu gehört z. B. eine genetische Veranlagung, die sich durch ein gehäuftes Auftreten von Migräne innerhalb der Familie äußert. Zudem kann ein Ungleichgewicht des Botenstoffs Serotonin zur Entstehung von Migräne führen, da Serotonin auf die Blutgefäße einwirkt. Auch dem Trigeminusnerv wird eine Rolle bei der Entstehung von Migräne zugeschrieben. Er kann sowohl an einer Erweiterung der Blutgefäße als auch an einer Entzündungsreaktion beteiligt sein, die eine Migräne hervorrufen kann.
Bei einer Migräne kann es bestimmte Faktoren geben, die einen Migräneschub auslösen können, sog. Triggerfaktoren. Dazu gehören u. a. Stress, der Konsum von Nikotin und Alkohol oder Schlafmangel. Um sich diese möglichen Auslöser bewusst zu machen, kann ein Kopfschmerzkalender hilfreich sein. Darin trägt der Betroffene die Art des Kopfschmerzes sowie den Zeitpunkt des Auftretens ein. Auch die Einnahme von Schmerzmitteln sollte darin vermerkt werden. Zur Vorbeugung einer Migräne können verschiedene Entspannungsverfahren oder Akupunktur zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sollte Stress vermieden und für ausreichend Schlaf gesorgt werden. Ausdauersportarten wie z. B. Joggen können ebenfalls hilfreich bei der Migräneprophylaxe sein.
Was ist Migräne?
Das Wort Migräne entstammt dem Griechischen und bedeutet übersetzt „halber Schädel“. Bei der Migräne handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, bei der ein halbseitiger, pulsierender Kopfschmerz auftritt – daher auch der Name. Der Kopfschmerz ist jedoch nicht das einzige Symptom, es gibt eine Reihe von Begleiterscheinungen, die auftreten können.
Symptome einer Migräne
Um die Symptome einer Migräne zu beschreiben, sollte diese zunächst in die verschiedenen Migräneformen eingeteilt werden. Es werden unterschieden:
- Migräne ohne Aura
- Migräne mit Aura
- ophthalmoplegische Migräne
- retinale Migräne
- periodische Syndrome in der Kindheit (Vorläufer einer Migräne)
Migräne ohne Aura
Die Migräne ohne Aura wurde früher auch als „einfache Migräne“ bezeichnet. Charakteristisch für diese Form sind allmählich zunehmende, meist einseitig auftretende Kopfschmerzen, die in der Regel vier bis 72 Stunden anhalten. Begleitsymptome können eine Übelkeit sein, genau wie eine Überempfindlichkeit gegen Licht und Geräusche. Die Betroffenen halten sich dann bevorzugt in ruhigen und abgedunkelten Räumen auf.
Migräne mit Aura
Eine Migräne mit Aura wird auch als klassische oder begleitete Migräne bezeichnet. Bei dieser Form der Migräne treten zusätzlich zu den Symptomen und Begleiterscheinungen, wie sie bereits für die Migräne ohne Aura beschrieben wurden, neurologische Begleiterscheinungen auf. Diese werden unter dem Begriff Aura zusammengefasst. Auftreten können:
- Sehstörungen
- Sprachstörungen
- Lähmungen oder Empfindungsstörungen
Insbesondere bei jungen Frauen kann eine Sonderform der Migräne mit Aura auftreten, die so genannte Basilarismigräne. Dabei treten neben Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes und Sehstörungen zudem Symptome wie eine Gangunsicherheit, Drehschwindel, Ohrgeräusche und Empfindungsstörungen an den Händen und im Gesicht auf.
Ophthalmoplegische Migräne
Die ophthalmoplegische Migräne beschreibt eine Form der Migräne, bei der eine Augenmuskellähmung auftritt. Diese entsteht durch eine Lähmung der Hirnnerven, die für die Bewegung der Augen zuständig sind. Für die Betroffenen heißt dies, dass Doppelbilder gesehen werden, die bis zu zwei Wochen bestehen bleiben. Von der ophthalmoplegischen Migräne sind vorwiegend Kinder und Jugendliche betroffen.
Retinale Migräne
Bei der retinalen Migräne ist die Netzhaut (Retina) an der Erkrankung beteiligt, wodurch die Wahrnehmung visueller Reize gestört ist. Ein typisches Symptom einer retinalen Migräne ist ein wiederholter Gesichtsfeldausfall auf einem Auge, der in der Regel länger als eine Stunde anhält.
Periodische Syndrome in der Kindheit
Im Gegensatz zu einer Migräne treten bei einem periodischen Syndrom die Kopfschmerzen beidseitig auf und sind im Allgemeinen begleitet von einem Schmerz in der Stirn. Bei Kindern sind die Begleiterscheinungen weniger stark ausgeprägt und die Kopfschmerzen von kürzerer Dauer als bei einem Erwachsenen mit Migräne, es sind allerdings auch Fälle bekannt, in denen typische Begleiterscheinungen wie Erbrechen und Schwindel ohne Kopfschmerzen auftreten.
Lydia Köper